Mit 12 Jahren verliebte ich mich ins Nähen. Mit 14 verliebte ich mich in rot-schwarze-Farbdramatik und in einen Jungen. Ich nähte meinen ersten Abendrock für meine erste Silvesterparty. Bald darauf verliebte ich mich in orange. Dann in apfelgrün, gelb und lila.
Indem ich anfing, mich farbenmäßig durchzustylen, spürte ich die Wirkung – bei mir und bei anderen. Ich stylte mich nicht nur, ich betrachtete mich als gesamtes Bild – inclusive meiner Haare, die ich färbte. Ich war erst zufrieden, wenn ich als Ganzes ein Bild war, in Einklang mit meinem Ich. An dieser Stelle schuf ich mein Selbstmarketing. Diese Betrachtungsweise – alles muss ein stimmiges Bild sein – übertrage ich noch heute in jegliche Gestaltung und Begutachtung.
Mit 14 Jahren die Haare färben – für die damalige Zeit sehr ungewöhnlich und mutig. Was mein Vater sagte, verschweige ich lieber.
Zur Farbenliebe und Stoffgestaltung entwickelte sich das Gefühl für Wohndesign. Ich war im Probierstadium. Der Wunsch, aktiv mit Farben zu malen und zu zeichnen kam erst mit Anfang 20 auf. Ich wollte lernen, wie das funktioniert. Mein Wunsch war eine Ausbildung in einer Malschule.
Zunächst machte ich allerdings erst einmal eine Berufsausbildung als Bürokauffrau, weil mein Vater den Ton angab. Ich entdeckte in dieser Zeit, dass mich der Vertrieb und die Marketingausrichtung reizte. Ich arbeitete in einem Verlag. Leider wurde ich durch Umstrukturierung meine Arbeitsstelle los. Was ich aber da noch nicht wusste, mein Glück begann . . .
Durch Zufall las ich eine Stellenanzeige einer Marketingfilmproduktion. Ich bewarb mich und bekam die Stelle. Ich war dort zehn Jahre lang und erlebte alle Stadien, wie richtig gute Marketingfilme produziert werden. Und ich lernte, laufende Bilder zu begutachten.
Während dieser Zeit begegneten mir drei Menschen, die mein Leben veränderten.
Ich verliebte mich in einen jüngeren Kollegen, den talentierten Jung-Kameramann Knut Steinert. Wir heirateten. Das war vor 28 Jahren. Wir haben zwei wunderbare Söhne.
Mein Tatendrang nach Künstlerischem begann. Ich begegnete der Malerin Ulrike Gräfin von Bethusy-Huc, die im Hause der Filmproduktion ein Atelier und eine Malschule hatte.
Ich nahm Privatunterricht in meinen Freizeitstunden über ein Jahr lang. Eine schöne Zeit! Ich erlernte, zu zeichnen, mit Kohle und Kreide zu arbeiten und die Aquarellmalerei. Dieses Fließen der Farben faszinierte mich. In dieser Zeit wurde ich aufmerksam auf die Möglichkeiten, die die Seidenmalerei bot. Von da an war ich nicht mehr zu bremsen. Die ersten Bilder und Tücher entstanden.
Bilder, Bilder ich war voller Schaffensdrang – es ging schnell – Ausstellungen – dann die ersten Motive für Modeentwürfe – grandiose Erfolge! Ich war im Rausch und arbeitete voller überzeugung. Und das überzeugte auch meine Kunden.
Die Mode war der Sieger – Modenschauen – Ausstellungen – eigener Laden: Designerladen Ursula Steinert – in Hamburg-Volksdorf!
Dann Zwangspause – im Laden wurde eingebrochen, bis auf einzelne Stücke alles ausgeraubt – Meine Kreationen waren einfach weg. Die Pleite drohte. Aber ich eröffnete wieder. Aber mit welchem Einsatz. Nachtarbeit – blankliegende Nerven – meine beiden kleinen Jungs – Haushalt – ich schaffte das nicht mehr gleichzeitig. Ich erkannte, dass alles seine Zeit hat, und ich beschloss, die Zeit der Modekreationen erstmal zu beenden.
Es folgte eine schöne Zeit mit meiner Familie, unserem Haus mit dem großen Garten. Ich stylte einfach von da an den Garten, baute Gemüse und Kräuter an und befasste mich mit der Kräuterlehre. Ich trocknete Kräuter und hatte meine eigenen Tees. Ich kreierte eine neue Tee-Mischung und ständig neue Kochrezepte. Und ich machte eine Ausbildung zum Kommunikations-Coach und verfeinerte meine Marketingader. Inzwischen haben mein Mann und ich eine Produktion für Visuelle Medien und Kommunikation.
Alles ergab einen Sinn. Alles hat seine Zeit – ich wusste, dass die Zeit des Malens und Designens wieder kommen wird.
Nun ist sie wieder da. Ich male Bilder, arbeite mit Stoffen. Bemale Geschirr und so einiges Andere, was mir über den Weg läuft. Ich bin im Rausch, voller Begeisterung und Schaffensdrang und neugierig auf alles, was noch kommt. Ich möchte Sie mitnehmen auf meine Zeitreise . . .
Meine Malerei
Ich nehme Formen, Farben, Linien, Verbindungen und Ergänzungen, Symbolhaftigkeit, doppeldeutige Formen, Harmonie aber auch Dramatik und Kontraste wahr. Meine Hände werden aus meinem Inneren geführt – nachdenkliche, entwerfende, malende und schaffende Hände.
Es entstehen Botschaften, Erkenntnisse, Zusammenhänge, Rätsel aber auch Harmonie, Leichtigkeit und Lust. Lust auf das Leben, die Natur, Schönes, Dekoratives und auf Veränderung. Lust auf Klarheit, auf Stärke, auf die Gegenwart und die unerforschte Zukunft.